Seit der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war Belgien bei allen großen Turnieren dabei und startete dabei jeweils als mehr oder weniger geheimer Geheimfavorit. Die Roten Teufel spielten dann zwar immer eine ordentliche bis gute Rolle, doch der ganz große Wurf ist der belgischen Auswahl nicht gelungen. 2014 war im Viertelfinale gegen Argentinien (0:1) Schluss, bei der EURO 2016 ebenfalls im Viertelfinale gegen Wales, bei der WM 2018 im Halbfinale gegen Frankreich (0:1) und bei der EURO 2021 wiederum im Viertelfinale gegen Italien (1:2).
Der ganz große Wurf ist der goldenen Generation um Romelu Lukaku, Kevin de Bruyne und Eden Hazard somit noch immer nicht geglückt.
Und mit Blick darauf, dass Lukaku mit 29 Jahren der jüngste der drei genannten Akteure ist und auch weitere, langjährige Stammkräfte wie Thibaut Courtois, Thomas Meunier oder Jan Vertonghen die 30-Jahre-Marke teilweise längt geknackt haben, bleibt diesem Kreis an Spielern mutmaßlich nicht mehr allzu viel Zeit für einen Titel.
De Bruyne ist der Mega-Star der Belgier
Dem Kreis der belgischen Auswahl gehören zwar auch schon einige junge Spieler wie Jérémy Doku, Alexis Saelemaekers, Charles De Ketelaere, Yari Verschaeren oder Albert Sambi Lokonga an, doch bei der WM 2022 in Katar sind vermutlich zuvorderst noch einmal die bewährten Kräfte gefragt.
Diesbezüglich sind bei Trainer Roberto Martinez aber einige Sorgenfalten vorhanden. Denn von den Superstars spielt in dieser Saison nur de Bruyne bei Manchester City die gewohnt dominierende Rolle.
Lukaku dagegen konnte nach seiner Rückkehr von Inter Mailand zum FC Chelsea die Erwartungen nicht vollends erfüllen und war bei den Blues unter Trainer Thomas Tuchel nicht selten nur zweite Wahl.
Hazard bei Real Madrid erst in einer Nebenrolle und dann verletzt
Das größte Sorgenkind ist aber sicherlich Eden Hazard, der 2021/22 verteilt auf 22 Pflichtspiele nur 877 Minuten für Real Madrid auf dem Platz stand. Ein Tor und zwei Vorlagen sind zudem selbst bei der geringen Einsatzzeit eine enttäuschende Ausbeute.
Kam Hazard im Herbst trotz Fitness nur unregelmäßig und wenn, dann meistens eher kurz zum Einsatz, wurde der 30-Jährige ab Ende März mit einer Fissur des Wadenbeins außer Gefecht gesetzt. Der 133-fache Nationalspieler verpasste deshalb auch die Länderspiele in Irland (2:2) und gegen Burkina Faso (3:0), mit denen die Roten Teufel ins WM-Jahr gestartet sind.
Roberto Martinez wartet den neuen Saisonstart ab
Schon zu Jahresbeginn hatte Martinez keinen Hehl daraus gemacht, sorgenvoll auf Hazards Lage in Madrid zu blicken, indes auch einige Hoffnungen auf die neue Saison projiziert, in der der Offensivmann laut seinem Nationaltrainer einen möglichst guten Start in die WM-Spielzeit hinlegen soll.
Dann komme es darauf an, so Martinez, der „die Situation nach dem Sommer bewerten“ will.
Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti erklärte nun im Rahmen einer Pressekonferenz auf Nachfrage zu Hazard, weiterhin und über diese Spielzeit hinaus mit dem Belgier zu planen.
Hazard bleibe bei den Königlichen, um „nächste Saison seine Qualität zu zeigen“, wozu er bislang nach seiner 115 Millionen Euro teuren Verpflichtung vom FC Chelsea im Sommer 2019 auch nach Einschätzung des italienischen Fußball-Lehrers nicht fähig war.
Nationaltrainer Martinez und allen Fans der belgischen Nationalmannschaft wäre es sicherlich nur recht, würde Hazard zunächst bei Real Madrid aufblühen und dann im Trikot der Roten Teufel in Top-Form ein vielleicht letztes großes Turnier spielen – natürlich am besten mit dem ersehnten Titel am Ende.