Der ehemalige Meistertrainer Felix Magath (65) hat Klartext gesprochen. Dabei geht es auch um Bundestrainer Joachim Löw, der laut Magath lieber die Segel hätte streichen sollen. Auch zum Hamburger SV und zum FC Bayern München äußerte der Coach deutlich.
In der „Bild“ kam Felix Magath, einst Meistertrainer in München und Wolfsburg, so richtig in Fahrt und machte auch vor Bundestrainer Joachim Löw nicht Halt. „Was wir in Russland erlebt haben, war ein Desaster“, so Magath. „Deswegen hätte der Bundestrainer sein Amt zur Verfügung stellen müssen und nicht sagen: Ich übernehme Verantwortung und verschwinde dann sechs Wochen.“ Die Art und Weise, wie sich Löw in der Öffentlichkeit nach dem blamablen Aus bei der WM 2018 zeigte, ärgerte den 65-Jährigen.
Doch der gebürtige Aschaffenburger sieht die Probleme in Deutschland aber nicht nur beim DFB. Magath kritisierte auch den Trend, in der Bundesliga immer wieder auf Nachwuchstrainer zu setzen. „Warum seit einiger Zeit in der Bundesliga überwiegend Nachwuchstrainer verpflichtet werden, ist nur schwer nachvollziehbar“, so Magath. „Was denken Sie, wofür sich die Klubbosse entscheiden würden, wenn sie persönlich vor einer schweren Herzoperation stünden?“ Magath redete sich eifrig in Rage und ließ ein Plädoyer für erfahrene Trainer folgen: „Entscheiden Sie sich für den jungen Arzt, der gerade mit Auszeichnung sein Studium beendet hat? Oder für den erfahrenen Arzt und Operateur, der das schon 1000-mal gemacht hat, jede schwierige Situation kennt und bereits gemeistert hat?“
Medien laut Magath sogar zu unkritisch
Auch mit seinem ehemaligen Arbeitgeber FC Bayern München geht Magath hart ins Gericht. Dass die Bayern-Bosse sich zu einer merkwürdigen Medienschelte in einer eher peinlichen Pressekonferenz aufschwangen, ist für Magath schlichtweg absurd. „Ich finde die Medien heutzutage eher zu unkritisch“, so der ehemalige Bayern-Trainer. „Konstruktive Kritik hilft allen weiter. Bleibt sie aus, werden Fehlentwicklungen nicht korrigiert, und es wird deswegen immer schlechter. Im deutschen Fußball läuft momentan einiges schlechter.“
Auch zum Hamburger SV äußerte sich Magath, der einst für den HSV auflief und das Team auch trainierte. Dass der Klub Trainer Christian Titz vor die Tür setzte, ist für Magath unverständlich: „Diese Entscheidung habe ich mit einem Kopfschütteln registriert.“ Als Nachfolger wurde der 37-Jährige Hannes Wolf präsentiert. Am heutigen Freitag (18.30 Uhr) treten die Hamburger beim Aufsteiger 1. FC Magdeburg an.
Magath war bis Dezember 2017 beim chinesischen Klub Shandong Luneng Taishan unter Vertrag. Seither ist der Unterfranke ohne Job. In der Bundesliga trainierte er einst den Hamburger SV, den SV Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart, den FC Schalke 04, den VfL Wolfsburg und den FC Bayern München. 2014 war er kurzzeitig für den FC Fulham in der englischen Premier League tätig.