Es ist eine Premiere der FIFA-Geschichte: Bei der Weltmeisterschaft 2022 vom 21. November bis zum 18. Dezember in Katar werden erstmals Schiedsrichterinnen WM-Partien der Männer leiten. Insgesamt hat die FIFA 36 Schiedsrichter, 69 Assistenten und 24 Video-Referees berufen. Mit dabei sind dieses Mal auch drei Frauen. Besonders bekannt ist Stéphanie Frappart aus Frankreich, die eine exzellente Schiedsrichterin ist und bereits in der Champions League der Männer gepfiffen hat. Neben ihr sind Yoshimi Yamashita aus Japan und Salima Muskansanga aus Ruanda mit von der Partie.
Außerdem sind auch drei Assistentinnen nominiert. Es ist der erste große Erfolg eines langen Prozesses und auch ein Beweis dafür, dass die Qualität der Arbeitsleistung entscheidend ist und nicht das Geschlecht der Unparteiischen.
Die erste Schiedsrichterin in der Ligue 1 fährt nach Katar
Die Französin Stéphanie Frappart hat bereits das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2017 und später auch ein Halbfinale gepfiffen.
Auch beim Olympischen Fußballturnier im Jahr 2016 kam sie zum Einsatz. Doch mit der internationalen Bekanntschaft klappte es erst im Jahr 2019, als sie als erste Frau in der ersten französischen Liga des Männerfußballs pfiff.
2014 noch pfiff sie in der zweiten Liga, 2015 im französischen Pokal, dann der Schritt ins Oberhaus. Nun folgt die Krönung ihrer Bemühungen bei der umstrittenen WM in Katar.
Sie ist, wenn man so will, also Frankreichs Bibiana Steinhaus. Schiedsrichterin Steinhaus hatte sich mit langjährigen Bemühungen aus der zweiten Liga in die Bundesliga vorgearbeitet und dort auch 2017/2018 ihren Einsatz begonnen. Insgesamt pfiff sie zwischen 2017 und 2020 23 Partien.
Diese drei Schiedsrichterinnen sind Pioniere
Dass Schiedsrichterinnen wie Stéphanie Frappart nun der Weg frei ist, auch bei einer WM wie der in Katar zum Einsatz zu kommen, ist ein unglaublich wichtiges Signal. Nur so kann auf lange Sicht normalisiert werden, dass auch Frauen im Männerfußball zum Einsatz kommen können.
Irgendwann, so ist die Hoffnung vieler, wird es eine Selbstverständlichkeit sein, dass eine Frau mit auf dem Platz steht. Für den Sport kann es nur eine Bereicherung sein.
Neben ihnen müssen aber auch die drei nominierten Assistentinnen Erwähnung finden. Mit dabei sind Neuza Back aus Brasilien, Karen Díaz Medina aus Mexiko und Kathryn Nesbitt aus den USA. Ihnen kommt die Rolle als Pionierinnen genauso zu wie ihren Schiedsrichter-Kolleginnen.
WM-Premiere auch für den Bundesliga-Referee Daniel Siebert
Zu den 36 nominierten Referees für die WM in Katar gehört auch der Deutsche Daniel Siebert, für den es ebenfalls eine Premiere ist, dabei zu sein.
Er ist zwar bereits seit 2015 FIFA-Schiedsrichter und pfiff bei der EM im vergangenen Jahr, doch die WM ist auch für ihn noch eine Neuheit. Fußballfans werden sich gut daran erinnern, dass bei den Turnieren in Brasilien im Jahr 2014 sowie in Russland im Jahr 2018 der Münchner Felix Brych am Zug war.
Diesmal fiel die Wahl jedoch auf Daniel Siebert aus Berlin. Der 38-Jährige kommt mit seinen Assistenten Rafael Foltyn aus Mainz, Jan Seidel aus Schwante sowie den Videoassistenten Bastian Dankert aus Rostock und Marco Fritz aus Korb.
Sie haben sich aus einer Auswahl aus 50 Schiedsrichter-Trios durchgesetzt, die sich seit 2019 auf einen möglichen Einsatz bei der Wüsten-WM in Katar vorbereitet hatten.