Na also, geht doch! Die deutsche Nationalmannschaft hat das vorletzte Spiel des Jahres gewonnen. Mit 3:0 (3:0) wurde am Donnerstagabend Russland besiegt. Beim Testspiel in der schwach besuchten Red-Bull-Arena Leipzig überzeugte Jogi Löws Team aber nur in Halbzeit eins.
Ein riesiger Stein dürfte Angreifer Leroy Sané vom Herzen gefallen sein. In seinem 16. Länderspiel erzielte der Spieler von Manchester City endlich sein erstes Tor – nach feiner Vorarbeit von Thilo Kehrer und Serge Gnabry in der achten Minute. Die Russen wurden mehr und mehr überrollt und konnten mit den Deutschen kaum Schritt halten. Immer wieder setzte der erst 19-jährige Kai Havertz von Bayer 04 Leverkusen seine Vorderleute Sané, Werner und Gnabry gekonnt ein.
Werner (19.) und Sané (23. Minute) vergaben in der Folge aber recht leichtfertig beste Chancen, auf 2:0 zu stellen. Doch bereits wenig später sollte es wieder scheppern: Nach einer Ecke verlängerte Antonio Rüdiger auf Niklas Süle, der den Ball cool einschob (25. Minute). Es war auch Süles erstes Länderspieltor, der sich immer mehr zum neuen potentiellen Abwehrchef aufschwingt. Bereits vor der Pause sorgte die DFB-Elf für das 3:0: In der 40. Minute spielte Süle Havertz im Zentrum an, der sich problemlos drehen und auf Gnabry weiterleiten konnte. Der 23-jährige Flügelflitzer traf schließlich souverän. Es war der bereits vierte Treffer im vierten Länderspiel und sein zweiter Scorerpunkt an diesem Abend.
Bleibt Löw dem Umbruch treu?
Im zweiten Durchgang bot die deutsche Mannschaft wieder Magerkost und überließ Russland mehr und mehr das Spiel. Die besten Chancen vergaben Ionov (48.) und Gazisnky (83. Minute), der einen Patzer von Manuel Neuer nicht nutzen konnte. Der eingewechselte Julian Brandt hatte noch eine Gelegenheit für den DFB. Sein 15-Meter-Schuss rauschte allerdings knapp am Tor vorbei (88. Minute).
Mit einem Durchschnittsalter von 24,46 Jahren war es die jüngste Startelf, die Trainer Joachim Löw seit dem Confed-Cup im Sommer 2017 aufbot. Nun scheint sich endlich die Erkenntnis durchzusetzen, dass ein Umbruch schon längst fällig war. Die „Jungen Wilden“ überzeugten, zumindest in der ersten Halbzeit, gegen Russland nachhaltig. Doch wie wird Löw im entscheidenden Nations-League-Spiel am Montag gegen die Niederlande in Gelsenkirchen aufstellen? Gut möglich, dass die Routiniers Hummels, Kroos oder Müller wieder in die Startelf rotieren.