Gespannt wird der „Neustart“ der deutschen Nationalmannschaft verfolgt. Am Mittwoch trifft die neu zusammengestellte DFB-Elf in einem Testspiel in Wolfsburg auf Serbien (20.45 Uhr). Oliver Bierhoff macht gar eine „Aufbruchstimmung“ aus. Spieler Julian Brandt glaubt an eine mögliche Rückkehr der ausgemusterten Weltmeister.
Team-Manager Oliver Bierhoff sprach in Wolfsburg von einer Aufbruchstimmung nach der ersten Teamsitzung, die noch ohne Bundestrainer Joachim Löw stattfand, da sich dieser einer Zahn-OP unterziehen musste.
Die aussortierten Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller sind nicht mehr dabei. In Wolfsburg eingetroffen sind stattdessen die Debütanten Lukas Klostermann (RB Leipzig), Maximilian Eggestein (SV Werder Bremen) und Niklas Stark (Hertha BSC). Die erste Trainingseinheit leitete Assistent Marcus Sorg. Bis auf Serge Gnabry, der wegen einer Erkältung fehlte, waren alle Spieler an Bord.
„Es ist wirklich ein Neustart“, so Bierhoff bei der Pressekonferenz am VW-Stammsitz in Wolfsburg. Bierhoff verteidigte Löws Entscheidungen der letzten Wochen: „Ich glaube, es war der richtige Schritt, die Information relativ knapp zu halten.“ Damit bezog sich der Manager auch auf die Kritik von DFB-Präsident Reinhard Grindel, der die interne und externe Kommunikation des Bundestrainers bekrittelte. „Hätten wir mehr Vorlauf gehabt, wäre das Risiko groß gewesen, dass die Nachricht vorzeitig raus geht“, so Bierhoff weiter.
Eine offizielle Verabschiedung wird es für Hummels, Boateng und Müller in absehbarer Zeit nicht geben. „Solange ein Spieler nicht aus der Nationalmannschaft zurücktritt, werde ich ihn nicht verabschieden“, sagte Bierhoff bei der Pressekonferenz. Zweifel an der Endgültigkeit der Ausmusterung der drei Weltmeister von 2014 kommt nun aus Spielerkreisen. „Ich glaube nicht, dass es ein endgültiger Schnitt ist“, so Mittelfeldmann Julian Brandt. „Es kann so viel passieren. Man sieht sich immer zweimal im Leben. Mit ihrer Körpersprache andere Spieler mitgerissen und den DFB über Jahre super repräsentiert.“ Allerdings: „Wir haben die Persönlichkeiten, die das schaffen werden. Wir kriegen das Führungsthema hin“, so Brandt. „Es ist ein Prozess“, gibt auch Bierhoff zu. „Die Mannschaft muss sich finden, sie muss wachsen.“
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Am Rande des Spiels gegen Serbien soll Bierhoff die Vorgänge der DFB-Delegationsleitung erklären. Diese wird unter anderem aus Grindel, Generalsekretär Friedrich Curtius, Vizepräsident Reinhard Koch und DFL-Präsident Reinhard Rauball bestehen.
Unterdessen wird Julian Brandt mit Real Madrid und Atletico Madrid in Verbindung gebracht. Der Toptechniker soll Bayer 04 Leverkusen im Sommer für eine fixe Ablösesumme in Höhe von 25 Millionen Euro verlassen können. „Ich habe immer gesagt, wie wohl ich mich in diesem Verein fühle“, sagte Brandt allerdings auch. Und weiter: „Ich renne nicht rum und denke: Eigentlich will ich hier gar nicht mehr sein. Ich weiß ja, was ich hier habe.“
Brandts Zukunft wird sicherlich auch von seiner Entwicklung in der deutschen Nationalmannschaft abhängen. Der 22-Jährige absolvierte bislang 23 Länderspiele. Seine Ausbeute ist allerdings noch eher dürftig: zwei Tore, zwei Vorlagen. Für Leverkusen kommt er in dieser Spielzeit auf 35 Pflichtspiele, sieben Tore und 13 Assists.