Im ersten Testspiel für die Europameisterschafts-Endrunde gegen Dänemark (1:1) am vergangenen Mittwoch musste die deutsche Nationalmannschaft nicht nur auf den nach einem Muskelfaserriss noch nicht wieder fitten Leon Goretzka sowie die im Champions-League-Finale geforderten Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger verzichten, sondern auch auf Toni Kroos, der nach einer überstandenen Corona-Infektion erst mit Verspätung ins Trainingslager im österreichischen Seefeld nachreisen konnte.
Wenn die DFB-Auswahl am Montagabend in Düsseldorf zur EM-Generalprobe auf Lettland trifft, wird Kroos aber dabei sein. Der 31-Jährige erklärte am Wochenende im Rahmen einer Pressekonferenz, lediglich eine Woche ausgesetzt zu haben und damit nicht allzu viel Fitness verloren zu haben.
Nach einem nach eigenen Angaben milden Verlauf der COVID-19-Infektion, die den 101-fachen Nationalspieler auch das Saisonfinale in der spanischen La Liga mit Real Madrid gekostet hat, ist Kroos bereits für seine Rückkehr schon gegen Lettland.
Jede Menge Qualität im zentralen Mittelfeld
Man darf dann gespannt sein, wie Bundestrainer Joachim Löw die vielen Hochkaräter im zentralen Mittelfeld in der Mannschaft unterbringt. Neben Kroos bewerben sich auch Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan, Emre Can, Florian Neuhaus und Goretzka um mutmaßlich nur zwei, maximal drei Plätze in der Schaltzentrale.
Kimmich gilt inzwischen durchaus als mögliche Option auf der rechten Abwehrseite, auf die der generell sehr vielseitig einsetzbare Can ausweichen könnte.
Goretzka, der ohnehin erst fit werden muss, könnte derweil auch in einer Dreier-Offensivreihe auf rechts agieren. Mit einer Versetzung von Kimmich wäre auf jeden Fall der Weg frei für das Gespann Gündogan / Kroos, dem mit Neuhaus und Goretzka aber weitere, wie Kimmich deutlich jüngere Alternativen im Nacken sitzen.
Rücktrittsgerüchte: Macht es Kroos wie Philipp Lahm?
Vielleicht auch deshalb ließ Kroos nun seine Zukunft in der Nationalmannschaft über diese EM hinaus noch offen. Der Weltmeister von 2014, der bereits im März 2010 beim 0:1 gegen Argentinien sein Debüt in der A-Elf feierte, kündigte an, sich erst im Anschluss an die EURO Gedanken über eine Fortsetzung seiner Nationalmannschaftskarriere machen zu wollen.
Kroos wollte sich auch auf Nachfrage nicht festlegen, ob er auch nach der Europameisterschaft noch für das DFB-Team auflaufen wird. Er wolle zunächst ein Gesprüch mit dem künftigen Bundestrainer Hans-Dieter Flick führen, so Kroos.
EM-Triumph könnte Entscheidung erleichtern
Denkbar, dass Kroos‘ Entscheidung maßgeblich auch durch das Abschneiden bei der EM beeinflusst wird und es bei einem entsprechenden Erfolg zu einem ähnlichen Abtritt kommt wie von Philipp Lahm nach dem WM-Triumph 2014.
Nicht ausgeschlossen auch, dass Kroos wie einst Lahm für sich bereits den Entschluss gefasst hat, sich nach der EURO zurückzuziehen, diesen aber noch nicht öffentlich preisgeben will. In einigen Wochen wird in dieser Personalie aber definitiv Klarheit herrschen.
Welche Chancen hat Deutschland bei der EURO 2021?
Wenn man die Wettquoten der Buchmacher ein bisschen im Blick hat, dann war in den vergangenen Wochen durchaus ein Trend zu erkennen. Die Quote auf Deutschland ist leicht, aber stetig gesunken. Das bedeutet: Die Wettanbieter und Experten trauen der DFB-Elf durchaus zu, ein Wort um den Titel mitzusprechen.
Der große Favorit ist aber eindeutig Frankreich, gefolgt von England und Belgien. Dahinter liegt Deutschland bei den Wettquoten fast überall auf dem vierten Platz – vor Spanien und Italien.