Die Luft zwischen Russland und der Ukraine brennt – und diesmal geht es um Fußball. Der Streit betrifft die anstehende Europameisterschaft. Der russische Verband hat sich am Dienstag offiziell mit einer Beschwerde an die UEFA gewandt. Die Trikots der Ukrainer verstoßen angeblich gegen die Regularien der Ausrüstungsverordnung, so die russische Meinung, da diese ein politisches Statement enthalten würden.
Stein des Anstoßes ist, dass auf die Trikots der Ukrainer ein Umriss des gesamten Landes gedruckt ist, einschließlich der Krim. Die Halbinsel ist vor einigen Jahren von Russland einverleibt worden.
In der Schwebe sind die Gebiete um Lugansk und Donezk, die ebenfalls auf den Trikots zu sehen sind. Flankiert ist der Aufdruck mit nationalen Slogans wie „Ruhm für die Ukraine“ und „Ruhm für die Helden“. Beide Sprüche werden mit dem ukrainischen Unabhängigkeitskampf in Verbindung gebracht.
Politisches Statement auf den Trikots oder nicht?
Die UEFA hat den russischen Einspruch bereits abgelehnt. Die Trikots seien geprüft worden. Sie stehen im Einklang mit den Regeln, so der Verband. Ob Russland weitere Schritte einleiten wird, bleibt zunächst abzuwarten.
In der Ukraine dürfte man sich der Provokation durchaus bewusst sein. Ließt man zwischen den Zeilen von Präsident Volodymyr Zelensky, wird klar, dass man die Reaktionen aus Russland erwartet hat.
Provokationen auf beiden Seiten
Das Trikot sei in der Tat anders als die anderen, es weiß wie man schockiert. Es habe mehrere wichtige Symbole, die für die Einigkeit der Ukraine stehen, so Zelensky auf seinem Instagram Kanal. Ein „nicht-politisches“ Trikot sieht sicherlich anders aus.
Die Reaktionen aus Russland auf die UEFA-Entscheidung sind logischerweise hart ausgefallen. Sportpolitiker Dmitri Swischtschjow gegenüber den Medien: „Dann sollen unsere Spieler eben in Triktos spielen, auf denen die Umrisse des ehemaligen russischen Reiches abgebildet sind. Das schließt dann Polen, die Ukraine und Finnland mit ein.“
Die Ukraine bei der Euro 2021
Kommen wir aber lieber mal zum sportlichen Part. Die Ukrainer steigen am Sonntag ins EM-Turnier ein. Die Mannschaft von Trainer Andrey Shevchenko beginnt in der Staffel C direkt mit der schwierigsten Aufgabe, beim Gruppen-Favorit in Holland. Im Anschluss geht’s für die Osteuropäer gegen Nordmazedonien und gegen Österreich weiter.
Die ukrainischen Vorrunden-Spiele auf einen Blick
Tag | Zeit | Ort | Stadion | Match |
13. Juni | 21.00 Uhr | Amsterdam | Johan Cruijff Arena | Niederlande vs. Ukraine |
17. Juni | 15.00 Uhr | Bukarest | Arena Națională | Ukraine vs. Nordmazedonien |
21. Juni | 18.00 Uhr | Bukarest | Arena Națională | Ukraine vs. Österreich |
Unsere Prognose für die Ukraine
Wir sehen die ukrainische Nationalmannschaft in der EM Prognose recht sicher im Achtelfinale. Die Elf ist spielerisch in jedem Fall stärker als Österreich und Nordmazedonien. Weiter Runden in der K.O.-Phase sind dann aber eher unwahrscheinlich.
Russland bei der Euro 2021
Für die Russen geht’s bereits am Samstag los, zu Hause gegen den Titelfavorit aus Belgien. Das Team von Coach Stanislav Cherchesov kann auch das zweite Match im eigenen Stadion bestreiten, gegen EM-Neuling Finnland. Läuft es in der Staffel B normal, wird die dritte Partie in Kopenhagen gegen Dänemark zum Endspiel um den Achtelfinaleinzug.
Die russischen Vorrunden-Spiele auf einen Blick
Tag | Zeit | Ort | Stadion | Match |
12. Juni | 21.00 Uhr | St. Petersburg | Gazprom Arena | Belgien vs. Russland |
16. Juni | 15.00 Uhr | St. Petersburg | Gazprom Arena | Finnland vs. Russland |
21. Juni | 21.00 Uhr | Kopenhagen | Parken Stadium | Russland vs. Dänemark |
Unsere Prognose für Russland
Wir sehen die Sbornaja in der Vorhersage in der Gruppe B auf dem dritten Platz. Die Teams aus Belgien und Dänemark sind deutlich stärker einzuschätzen. Will Russland ins Achtelfinale, dann wird dies nur über den Weg der besten Gruppen-Dritten gelingen, heißt die Niederlagen gegen die Großen sollten in Grenzen gehalten und gegen Finnland ein klarer Sieg eingefahren werden.