Der Mann hat einen etwas schwierigen Charakter – Marko Arnautovic. Der Stürmer der österreichischen Nationalmannschaft ist immer wieder in den Schlagzeilen, gerne auch mal jenseits des Rasens. Die Verantwortlichen vom SV Werder Bremen und von West Ham United können ein Lied von den Eskapaden des Stürmers singen. So ganz ohne Grund spielt Arnautovic derzeit nicht in China. Denn bei vielen europäischen Clubs steht der Mittelstürmer auf der „schwarzen Liste“. Warum? Im EM-Auftaktmatch der Österreicher gegen Nordmazedonien hat es Marko Arnautovic abermals gezeigt.
In der Partie hatte Arnautovic in der Schlussphase mit dem Treffer zum 3:1 den Sieg für seine Mannschaft sichergestellt. Im Anschluss war im TV zu sehen, dass sich der Österreicher während des Jubels zu den Nordmazedoniern umdreht und zu einer Pöbel-Attacke ansetzt. Kapitän David Alaba musste seinen Mitspieler in recht rabiater Weise den Mund zuhalten.
Der Torjubel sorgt für Aufregung
Nein, höflich und zuvorkommend war Marko Arnautovic noch nie. Auf dem Platz tritt er gern wie ein Hooligan auf, neben dem Rasen zeigt er sich eher als „Schauspieler“. Ins Trainingslager hat sich der Stürmer von seinem Bruder in einem goldenen Rolls Royce vorfahren lassen.
Serbische und kroatische Medien wollen erkannt haben, dass Arnautovic beim Jubel gegen Nordmazedonien die Worte „Ich f***e deine Shiptar-Mutter“ gerufen haben soll. Für muslimische Albaner ist der Ausdruck eine der schwersten Beleidigungen überhaupt.
Marko Arnautovic ist in Wien geboren und aufgewachsen. Seine Familie stammt jedoch aus Serbien und lebt zum Teil auch noch dort. Bereits vor dem Torjubel hatte sich der Österreicher mit Ezgjan Alioski (Leeds United) mehrere Wortgefechte geliefert.
Der nordmazedonische Defensivmann hat bekanntlich eine albanische Abstammung. Die Zwistigkeiten zwischen den Serben und den Albanern sind hinlänglich bekannt. Arnautovic hatte in mehreren Interviews der Vergangenheit betont, dass in im ein „halber Serbe“ steckt.
UEFA leitet Ermittlungsverfahren ein!
In den Medien wurde sofort spekuliert, ob Arnautovic jetzt eventuell eine Sperre droht. Die Antwort ist: Ja, wahrscheinlich! Die UEFA hat bereits mitgeteilt, dass sie in der Causa Arnautovic eine Ermittlungen aufnehmen wird. Es wird ein Ethik- und Disziplinarverfahren eingeleitet, nachdem sich der Verband von Nordmazedonien offiziell beschwert hatte. Mit einer Strafe muss der Österreicher somit rechnen.
Der Angreifer hat sich auch in den sozialen Medien mittlerweile geäußert. Arnautovic hat zugegeben, dass während des Spiels einige unüberlegte Worte gefallen sind, die in dieser Form auch nicht auf den Rasen, trotz aller Emotionen im Spiel. Eine gewisse Einsicht ist also vorhanden. Anderseits dementiert Arnautovic, dass er ein Rassist sei.
Der erste österreichische Sieg der EM-Geschichte
Sei es drum. Die ÖFB-Elf hat im Match gegen Nordmazedonien historisches geleistet. Das 3:1 am Sonntag war der erste Sieg Österreichs bei einer Fußball-Europameisterschaft überhaupt.
Ob die drei Punkte der Mannschaft von Trainer Franco Foda aber tatsächlich Auftrieb geben, werden erst die kommenden Begegnungen zeigen.
Fußballerisch überzeugend war das Match der Österreicher nicht. Erkennbar war, dass die eigentlich guten Einzelspieler kein wirkliches Team bilden. Es passen sehr viele Details nicht zusammen, wobei sich zudem die „Sicherheits-Taktik“ von Foda zusätzlich negativ auswirkt.
So geht’s für die ÖFB-Kicker weiter
Österreich muss am Donnerstagabend in Amsterdam gegen Gruppenfavorit Niederlande ran. Schaut man sich die Auftakt-Leistungen der beiden Teams an, wird klar, dass die Elf gegen die Oranje vermutlich auf verlorenem Posten steht.
Entscheidend für den Einzug ins Achtelfinale wird dann am Montagabend das Match gegen die Ukraine sein. Um sicher in die K.O.-Phase zu kommen, benötigt die Truppe aus unserem Nachbarland mindestens noch einen Zähler.