Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss weiter auf einen Sieg gegen eine Top-Nation warten. Auch beim Heimspiel gegen England in der Nations League reichte es für die Elf von Trainer Hansi Flick nicht zu drei Punkten. Das DFB-Team ging in der zweiten Halbzeit zwar durch einen Treffer vom Gladbacher Jonas Hofmann in Führung. Kurz vor dem Ende kamen die Engländer durch einen umstrittenen Elfmeter allerdings noch zum 1:1-Ausgleich. Auf Flick und seine Truppe wartet noch viel Arbeit auf dem Weg zur WM in Katar. In der aktuellen Verfassung ist Deutschland bei dem Turnier ganz sicher kein Titelkandidat.
Vor wenigen Wochen hat man aus den Kreisen der deutschen Nationalmannschaft – allen voran von Kapitän Manuel Neuer – vollmundige Ziele vernommen. Nicht weniger als der WM-Titel ist das Ziel im kommenden Dezember in Katar.
Guter Start der deutschen Mannschaft
Ob dieses aber ein realistisches Vorhaben ist, daran muss man erhebliche Zweifel anmelden. Die beiden jüngsten Auftritte gegen eine italienische B-Elf (1:1) und nun zu Hause gegen ein erschreckend schwaches England (1:1) waren unterm Strich eine Enttäuschung.
Das Spiel am Dienstagabend in München gegen die Three Lions begann eigentlich verheißungsvoll. Deutschland suchte die Offensive, in den ersten 15 Minuten gelangen auch ein paar ansehnliche Spielzüge. Eine frühe Führung der DFB-Elf wäre verdient gewesen.
Hofmann trifft nach Kimmich-Pass zur Führung
Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie aber komplett. Kaum Spielfluss, so gut wie keine Torszenen – das war wahrlich nichts für Fußball-Feinschmecker. Dazu passte die friedhofähnliche Stille in der Allianz Arena in München. Zwischenzeitlich hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Auch in der zweiten Halbzeit wurde es nicht wirklich besser. Immerhin: Deutschland ging in Führung. Einen herausragenden Pass von Joshua Kimmich verwertete Jonas Hofmann in der 51. Minute zum 1:0 für die deutsche Auswahl.
Warum sieht man nichts von Englands Qualität?
England versuchte zu antworten, war im Offensivspiel aber komplett harmlos. Es ist schon verwunderlich, wie wenig strukturiert das englische Spiel war. Trainer Gareth Southgate hat eine Ansammlung von absoluten Top-Stars in seinem Kader, aber auf dem Rasen sieht man davon nichts.
Das war schon bei der letzten EM so, als England zwar das Finale erreichte, aber unansehnlichen Sicherheitsfußball bot. An dieser defensiven Denkweise hat sich bei Southgate offenbar nichts geändert. Pragmatischer Ergebnisfußball, das sieht man auf der Insel eigentlich nicht gern.
Umstrittener Elfmeter zum Ausgleich
Und trotz allem kam England in der Schlussphase noch zum Ausgleichstreffer. In der 87. Minute kam Harry Kane nach einem Zweikampf mit Schlotterbeck im Strafraum zu Fall. Das Spiel lief zunächst weiter, bis sich der VAR einschaltete.
Der spanische Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande schaute sich die Szene selbst auf dem Bildschirm an und entschied auf Strafstoß. Kane trat selbst an, verlud Manuel Neuer und feierte das 1:1 mit den englischen Fans.
Gündogan: „Das darf uns nicht passieren“
DFB-Trainer Hansi Flick beschrieb in seiner Analyse überraschenderweise ein „tolles Spiel“ und hatte diese Meinung exklusiv.
Kritischer äußerste sich da schon Ilkay Gündogan: „Wenn man in der Weltspitze mitspielen will, dann war das heute einfach zu wenig. Vor allem so spät dann noch ein Tor zu fangen, das darf einer Top-Mannschaft nicht passieren.“