Der 5:2-Erfolg über Italien zeigt die Fortschritte auf, die das DFB-Team in jüngster Zeit unter dem neuen Cheftrainer Hansi Flick gemacht hat. Doch bereits jetzt spekulieren die Medien wieder darüber, ob diese Mannschaft Titelchancen bei der kommenden WM hat, auch wenn diese noch fünf Monate in der Zukunft liegt. Das ist aber verfrüht. Die Frage, die sich aktuell noch stellt, ist die, ob die deutsche Nationalmannschaft international mithalten kann. Derzeit sieht es so aus, als stünde sie noch am Anfang ihrer Entwicklung in der Abrufung ihres Potenzials.
Der Sieg über Italien kann richtungsweisend sein. Jetzt gibt es begründeten Anlass zur Hoffnung darauf, dass sich der enttäuschende Ablauf der WM 2018 in Russland nicht wiederholt.
Italien-Spiel kam zur richtigen Zeit
Das Wichtigste rund um die Partie gegen Italien ist, dass sie perfektes Timing hatte. Nach den drei Remis zuvor wurde Kritik laut, die auch nicht von der Hand zu weisen war. Ein Punkt war, dass die Torchancen nun endlich verwertet wurden.
Noch nie hat ein DFB-Team fünf Treffer gegen Erzrivale Italien erzielt, vor allem nicht in regulärer Spielzeit. Ein weiterer Aspekt ist, dass dieser hohe Sieg einiges vergessen macht, was vorher schiefgelaufen ist.
Es war nicht alles Gold, was glänzte
Es entstand der Eindruck, dass Hansi Flick auf die richtigen Spieler gesetzt und an den passenden Stellschrauben gedreht hat.
Das täuscht trotzdem nicht komplett darüber hinweg, dass Torwart Manuel Neuer immer wieder seinen Hals riskieren musste, um Treffer zu vereiteln. Natürlich hat er diese Aufgabe mit Bravour erledigt und wieder einmal gezeigt, dass man sich – trotz seines Alters – auf ihn verlassen kann.
Experten einig: DFB-Team hat riesiges Potenzial
Es ist auch besonders wichtig, auf einen Torwart bauen zu können. Vor allem in einem solchen Team, das voller unerfüllter Potenziale ist. Noch ist die deutsche Nationalmannschaft eher eine Ansammlung von hochtalentierten Spielern.
Um nur zwei von ihnen zu nennen, Kai Havertz und Serge Gnabry haben definitiv alle notwendigen Qualitäten, um auf internationalem Parkett zu brillieren. Das vielleicht größte Talent könnte jedoch Florian Wirtz sein, der aktuell allerdings mit einer schweren Verletzung nicht zur Verfügung steht.
Hansi Flick dürfte noch auf dessen Rückkehr hoffen. Was über Talent hinaus noch fehlt, sind einerseits die selbstverständliche Selbstsicherheit des Triumphzugs von 2014 und ein festes, funktionierendes Mannschaftsgefüge.
Deutschlands WM-Chancen: Langsam wird das Bild klarer
Inzwischen lassen sich langsam Aussagen darüber treffen, auf welche Spieler und Talente Hansi Flick setzen möchte. Manuel Neuer ist im Tor natürlich gesetzt. Neben ihm gibt es noch Antonio Rüdiger, der zunehmend selbstsicherer wird, den verdienten Joshua Kimmich auf der Sechs und Kreativposten Thomas Müller, auf den niemand verzichten möchte.
Damit steht die Achse für das künftige Spiel des DFB-Teams. Diese vier Spieler müssen sich vermutlich um ihre Plätze wenig Gedanken machen. Es ist außerdem eine solide Formation, um auch international mithalten zu können.
Dass Manuel Neuer bereits vom Titel als Ziel gesprochen hat, klingt am heutigen Punkt noch vermessen. Ein eindeutiger Titelkandidat ist das DFB-Team noch nicht. Aber wenn diese Mannschaft an die Leistungen vom Spiel gegen Italien anknüpfen kann, kann das natürlich noch werden.
Bis dahin sollten alle auf Klarheit warten und nichts erwarten, was noch nicht erfüllt werden kann.